Re: Kooky, ein Cocker in Kairo
von Siptah » So 26. Apr 2009, 22:22
Nachdem ich heute Morgen um 3 Uhr aufgestanden bin und eigentlich um 3:30 Uhr starten wollte, ging es natürlich wieder später los, da sowohl meine Mum, als auch ihr Mann sich verspäteten, bzw. Hekal noch im Bett lag. Gegen 4 Uhr brachen wir also auf nach Kairo. Tilla saß mit meiner Mum hinten und freute sich dabei zu sein. Nachdem ich dann endlich meinen Reisepass bei der deutschen Botschaft bekam, setzte ich die Anderen in ein Taxi um Sachen zu erledigen und fuhr mit Tilla nach Giza zu den Pyramiden und von da Richtung Sakkara. Der Weg war an sich richtig, aber an einer Stelle kreuzt der Weg über den Nebenarm des Nils und daher kam ich an den falschen Nebenarm. Mir kam das schon so verdächtig vor und ich rief bei SPARE an. Aminas netter Ehemann erklärte mir den Weg erneut und nun war ich sicher, dass ich etwas falsch war. Die Richtung stimmte, aber ich war zu weit rechts. Dennoch fuhr ich nach Sakkara und dort fragte ich zwei Jungs auf einem Hühnerschreck, die Amina kennen und mich dorthin brachten. Ich fuhr ihnen hinterher. Vor SPARE parkte ich und rief erneut den Ehemann an, der mir sagte, dass ich Kooky nur abholen bräuchte und er ab nun mein Hund sei. Häh? Die kennen mich doch gar nicht und wissen auch nicht, ob sich die Hunde mögen. Nachdem ich aber zig Mails ausgetauscht und viele Fotos von Tilla und ihrem Leben geschickt habe, vermittelten sie Kooky wohl reinen Gewissens. Tilla und ich gingen also hinein. Links waren lange Gänge, an deren Seite sich die Zwinger befanden. Die Hunde waren aber zusammen im Gang und kamen bellend an die Türen. Tilla hatte Angst und wollte am Liebsten auf den Arm. Ich erkannte Kooky sofort, der als einzigster da saß und nicht bellte. Tilla und ich gingen in einen Raum und Kooky kam hinterher. Beim ersten Anblick muss ich Gestehen, dass ich erschrak. Tilla ist ein Winzling gegen ihn, dazu noch seine furchtbare Frisur und das traurige Gesicht. Als schön kann ich ihn momentan wirklich nicht bezeichnen. Aber es wäre fies gewesen, ihn deswegen nicht zu nehmen. Er hat einen wundervollen Charakter und hüpfte gleich freudig an mir hoch. Tilla war das alles nicht geheuer und sie wollte nur raus. Leider war keiner der Tierheimleiter da, sondern nur ein paar ägyptische Arbeiter, die aber total nett waren und Kooky noch duschen wollten. Einer putzte ihm noch die Ohren. Ich fragte nach den Papieren und bekam Impfausweis und den Tollwuttiternachweis aus Gießen. Kooky ist gar nicht sieben, er hat am 15.Juni 2004 Geburtstag und wird erst 5 Jahre! Aber wer weiß, ob das alles so stimmt. Ist uns auch egal! Ich schrieb nur noch meinen Namen, Adresse und Telefonnummer auf und fragte nach einem Halsband für Kooky, da ihm bei seiner Größe und Gestalt Tilla ihre nie passen würden. Er bekam eins um und sie trugen ihn ins Auto. Tilla saß vorne und Kooky hinten. Wir verabschiedeten uns und dankten für die tolle Pflege seit 06.06.2008. Tilla schaute nicht gerade glücklich, aber wir fuhren dennoch Richtung Down Town, wo wir die Anderen treffen wollten. Wir standen nahezu zwei Stunden im Stau. Beide Hunde schliefen liebauf ihren Plätzen und ich hatte das Gefühl, dass Kooky seit langem endlich mal wieder in Ruhe schlafen konnte. Er hat sichtlich im Tierheim gelitten. EIn Cocker ist da auch Falsch. Da könnte ich mir eher unsere Alma im Tierheim vorstellen, die wahrscheinlich freudig ununterbrochen kläffen würde. Dann kamen wir endlich an und meine Mum und Hekal stiegen hinten zu Kooky. Kooky wollte gleich Mums Eis essen und rutschte keinen Zentimeter zur Seite. Er stellte sich auch die ganze Zeit stur über Beide. Hekal, als Moslem, schien aber auch Mitleid mit Kooky zu haben und nahm ihn auf den Schoss. Unsere Hunde hat er vorher so gut wie nie angefasst! Wie schnell sich die Einstellungen doch zum Glück ins Positive ändern können! Wir fuhren durch bis Ras Sidr, wo Hekal ein tolles Grundstück besitzt, wo wir was aßen und die Hunde sich frei bewegen konnten. Kooky genoss es sichtlich und sein Blick schien schon nicht mehr ganz so traurig zu sein. Er war fast ausschließlich bei meiner Mum, da er ja auch den ganzen Weg neben ihr gesessen hat. Tilla und er zofften sich, was aber anfangs ja ganz normal ist. Die Nachbarin von Hekal, eine Beduinin, war ganz angetan von uns und schenkte mir eine handgemachte Handtasche. Gegen 18:30 Uhr fuhren wir weiter Richtung Heimat. Kooky sclief kuschelnd mit meiner Mum und Hekal auf der Rückbank. 21:40 Uhr kamen wir endlich Zuhause an. Betty bellte Kooky an, Tilla war recht lieb und Alma beschnüffelte ihn auch lieb. Ich zeigte Kooky die Wohnung und stellte fest, dass ich alle Tiersnacks umstellen muss, da er sich sonst wohl alle schnell selber runter holt. Er hat denke mal 100%ig das Tilla-Ronnie-Diebesgen! Er erkundigte dann mit Tilla Garten und Dachterrasse und war ganz angetan. Als beide später in die Wohnung kamen, hat Tilla zwar gegrummelt, aber sie haben sich nicht gerauft. Kooky muss vorerst nachts auch im Gästezimmer schlafen, wo er es sich aber sicher auf dem Sofa oder dem Beduinenkissen gemütlich machen wird. Wenn sich beide und auch der Kater aneinander gewöhnt haben, darf er schlafen wo er möchte. Kooky ist zwar kein schöner, dafür aber ein umso lieber Cocker! Wie es scheint, passt er gut zu uns und wir werden alles versuchen, dass sich alle gut verstehen, damit Kooky für immer bei uns bleiben und glücklich sein kann. Wir danken Euch allen für die Anteilnahme und die Wünsche!
Ganz liebe Grüße aus dem warmen Ägypten senden Euch
Kooky, Tilla und Ariane
Ein Verliebter betrachtet eine Blume anders als ein Kamel.